Fishtown goes Boston – Boston Marathon 2013

Am 12. April sollte die bereits lange zuvor geplante Reise endlich beginnen. Gemeinsam mit ca. 27.000 Läufern wollten Dirk und ich am Boston-Marathon teilnehmen und den gefürchteten Heartbreak-Hill bezwingen. Dieser Lauf ist der Marathon mit der längsten Tradition nach den Olympischen Spielen und findet jährlich am Patriots` Day (dritter Montag im April) statt. Der Start des Laufes befindet sich in Hopkinton, einem kleinen Vorort von Boston, von wo aus man dann in die Stadt läuft.

Voller Vorfreude

Für unsere Reiseplanung hatten wir vier Tage in Boston veranschlagt, worauf weitere fünf Tage in New York folgen sollten. Auf der To-Do-Liste standen hierbei für Boston, neben dem Bestreiten des Marathons, Aktivitäten wie der Besuch der Marathonmesse mit Abholung der Startunterlagen, Stadtbummel, ein Besuch des Aquariums, sowie weitere informative Spaziergänge. In New York sollte dann das typische Touri-Programm mit Shopping, Besichtigung des Ground Zero, Zusehen bei einem Spiel der New York Yankees, Teilnahme an einer Vorstellung im Apollo Theater und anderer touristischer Attraktionen und abendlichen Rundgängen folgen.

Erinnerungsfoto mit Kathrine

Aber nun zurück zum Beginn:

Bereits auf der Marathonmesse konnte festgestellt werden, dass der Marathon sehr gut organisiert ist. Die Abholung der Unterlagen verlief reibungslos, auf der Messe gab es ein breites Sortiment an Marathon-Souvenirs, Sportartikeln und Werbung für andere Laufevents. Unter anderem konnte man auf der Messe auch die ehemalige Marathonläuferin, Kathrine Switzer begrüßen, die den Läufern mit Rat und Tat zur Seite stand und sich auch für kein Foto oder Autogramm zu schade war. 1967 hatte sich Kathrine Switzer als erste Frau für den Boston-Marathon als K.V. Switzer gemeldet und dadurch keinen Hinweis auf ihr Geschlecht gegeben. Da die Teilnahme am Marathon damals aber nur den Männern vorbehalten war, versuchte der Renndirektor (nachdem bekannt wurde, dass es sich um eine Frau handelte), Kathrine aus dem Rennen zu nehmen. Dies gelang jedoch nicht, so dass sie das Rennen finishte!

Besuch eines Spiels der Yankees

Da Dirk Katherine bereits beim Berlin Marathon 2011 getroffen hatte, wollte er es sich auch hier nicht nehmen lassen, kurz „Moin“ zu sagen und ihr als kleine Aufmerksamkeit ein norddeutsches Gastgeschenk zu überreichen. Dabei handelte es sich um ein Fishtown Runners Shirt, welches sie sehr erfreut entgegennahm und sogleich den umstehenden Läufern präsentierte. Als Erinnerung für uns übergab sie jedem eine kleine Silbermarke mit der Aufschrift „Fearless“, sowie einer Prägung ihrer damaligen Startnummer (Nr. 261) auf der Rückseite. Erst später sollte sich zeigen, dass man am heutigen Tag in der Tat „fearless“ (also furchtlos) sein sollte.

Die Strecke des Laufes war durch die vielen Wellen und Steigungen recht anspruchsvoll. Nachdem der Himmel zu Beginn sehr bewölkt und bedeckt war, klarte es sich zunehmend auf, so dass wir später im Sonnenschein die volle Stimmung auf uns wirken lassen konnten. Nach ca. 15km trennten sich unsere Wege bzw. Dirk lief vorweg, da ich aufgrund eines vorherigen Muskelfaserrisses das Tempo nicht mitgehen konnte. So erlebte jeder von uns für sich den Heartbreak Hill und das was danach noch auf uns zukam. Mit meiner mitgeführten Kamera machte ich ein letztes Selbstfoto bei dem Straßenschild 1 Mile to go und sah mich bereits vor meinem inneren Auge stolz mit meiner Medaille um den Hals im Zielbereich stehen. Diesen hatten wir bereits einen Tag zuvor in Augenschein genommen.

Eine Meile vor'm Ziel -

Noch ist alles in Ordnung

Die Strecke des Laufes war durch die vielen Wellen und Steigungen recht anspruchsvoll. Nachdem der Himmel zu Beginn sehr bewölkt und bedeckt war, klarte es sich zunehmend auf, so dass wir später im Sonnenschein die volle Stimmung auf uns wirken lassen konnten. Nach ca. 15km trennten sich unsere Wege bzw. Dirk lief vorweg, da ich aufgrund eines vorherigen Muskelfaserrisses das Tempo nicht mitgehen konnte. So erlebte jeder von uns für sich den Heartbreak Hill und das was danach noch auf uns zukam. Mit meiner mitgeführten Kamera machte ich ein letztes Selbstfoto bei dem Straßenschild 1 Mile to go und sah mich bereits vor meinem inneren Auge stolz mit meiner Medaille um den Hals im Zielbereich stehen. Diesen hatten wir bereits einen Tag zuvor in Augenschein genommen.

Und dann kam das bis heute kaum Begreifbare! Stau, Rennabbruch, Stimmengewirr von „Anschlägen, Terror, Toten, Explosionen“ und anschließend sofort die Sorge um den anderen, da wir uns ja getrennt hatten. Nach etwa 1,5 Std des Wartens wurde die Läuferschar zu den Schulbusen, in denen die Bekleidung gelagert wurde, umgeleitet. Und wie es der Zufall wollte, war die erste Person, die ich dort erblickte DIRK!!! Zum Glück. Auch er musste das Rennen frühzeitig beenden und wurde mit der Masse aufgehalten. Nachdem die Kleidungsbeutel in Empfang genommen wurden ging es direkt in das Hotel, das sich in der Nähe des Start und Ziel Bereiches befand. Noch immer konnten wir beide nicht fassen, was passiert war. Auch die Bilder im TV oder die Reportagen im Radio schienen unwirklich und absurd. Aber es war die Wahrheit! Der Boston Marathon 2013 fiel Anschlägen zum Opfer und wir waren mittendrin statt nur dabei. Etwa 100m vor unserem letzten Standort sollte man auf die Zielgerade abbiegen. Unvorstellbar was passiert wäre, wenn wir nur etwas schneller gelaufen wären.

Alles in allem haben wir großes Glück gehabt. Unser Mitgefühl ist bei allen Läufern und Angehörigen, denen es nicht so gut erging!

Abschließend kann man sagen, dass die Behörden und der Veranstalter professionell auf dieses Ereignis reagiert haben. Auch die Nachsorge war sehr gut. So kamen auch Wochen später Mails mit Hinweisen auf Anlaufstellen für eine professionelle Betreuung von Opfern und ihren Angehörigen.

Sogar eine (in-)offizielle Endzeit wurde errechnet und die Finisher-Medaille auf Wunsch nachgesandt. So wurden bei uns dann die Zeiten von 4:23 und 4:13 Stunden durch Hochrechnung der Zwischenzeit bei km 40 festgelegt.

Der Lauf war trotz der Umstände ein tolles Erlebnis. Eine hochprofessionelle Durchführung, begeisterte Zuschauer und eine anspruchsvolle Strecke. Besonders in Erinnerung werden uns die Einwohner Bostons bleiben, die nach dem unfreiwilligen Stopp die Läufer mit Folien, Wasser etc. versorgten.

Für Dirk war dieses Rennen ebenfalls besonders, da er sich nun „Five-Star-Finisher“ nennen darf. Er hat alle Marathons der ursprünglichen World Marathon Majors (Boston, London, Berlin, Chicago und New-York) offiziell gefinished. Seit November 2012 gehört auch Tokio zum erlesenen Kreis – da hat er noch ein Ziel.

Christina

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